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Sonntag, 31. Dezember 2017

FRÜHJAHRSPUTZ am 30. Dezember



Es ist mal wieder soweit, in weniger als 24 Stunden geht ein weiteres Jahr zu Ende – wäre es da nicht mal an der Zeit mit nutzlosen Traditionen zu brechen? Dabei meine ich weniger Rituale, wie Bleigießen, Korkenknallen oder Feuerwerk, sondern vielmehr diese faule Ausrede von „nächstes Jahr wird alles anders“ und Vorsätzen, die uns spätestens am 02. Januar mit dem letzten Restalkohol verlassen.
Ich habe ein Gefühl das mir sagt, dass diese Trägheit und Melancholie gar nicht dem Jahresende geschuldet sind. Wann ist es denn am stärksten, das Gefühl von Trostlosigkeit, Leere, fehlendem Antrieb und der stumm schreienden Hoffnung auf Veränderung? An Weihnachten! Also, so habe ich es zumindest dieses Jahr erlebt: viel mehr essen als nötig, faul zwischen Bett und Couch pendeln (ist ja schließlich viel zu kalt um vor die Tür zu gehen), der vorherige Stress um Geschenke, mit denen sich doch jeder nur selbst beweisen muss – ja was eigentlich?
So ganz gefestigt scheinen meine Gedanken noch nicht zu sein, aber was ich weiß ist, dass ich diese Lethargie bekämpfen will. Vielleicht ist das auch etwas zu hoch gestochen, aber ein Anfang ist geschafft, indem ich heute ordentlich ausgemistet und geputzt habe – weg mit den unbeendeten ToDo-Listen aus den Sommermonaten, Nagellacken, die ich noch nie gern benutzt habe, alten Ladekabeln von Elektrogeräten, die ich gar nicht mehr besitze, altes Geschenkpapier das man ja noch mal verwenden könnte.
Der Ballast des letzten Jahres ist entsorgt.

Das ging schnell, sehr schmerzlos und routiniert. Vor allem, weil 2017 für mich ein lehrreiches, glückliches Jahr war, aber auch weil die Aussichten auf die Zukunft möglichst wenig Gepäck vorsehen.
Routiniert deshalb, weil eine Lektion des vergangenen Jahres war, materielle Dinge loszulassen und ich immer wieder verschenkt, weggeschmissen oder zweckentfremdet habe. Der Spätsommer hat eine – in jeglicher Hinsicht – große Reise beinhaltet, auf der ich ganz alleine war, 12.000 km entfernt von zu Hause und ohne mir vorher groß einen Plan gemacht zu haben. Ich hatte überlegt davon zu berichten, ohne für den Anbieter Werbung zu machen und vielleicht hole ich das noch nach, aber fürs Erste gibt es hier ein paar Reiseberichte von mir über mein größtes Abenteuer. 
Der Grund für diese Reise war ganz banal: ich hatte Lust auf ein Abenteuer und endlich den Mut dazu. Dieser Entwicklung liegt ein anderes Ereignis zu Grunde, mein FSJ Kultur, das im August zu Ende ging. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass sich in einem Jahr so viel ändern kann, aber ich habe jetzt einen besseren Blick auf mich selbst. Und so traurig es mich macht, dass diese Zeit jetzt vorbei ist, umso mehr freue ich mich über alles Neue, dem sie Platz gemacht hat: auch ein Teil 2017s ist mein Studienstart, ein wundervoller Nebenjob, Ehrlichkeit mit mir selber. Es bleiben die Freunde und Bekanntschaften, die Erinnerungen an eine unverwechselbare Zeit.
Ach ja, und was das mit der Ehrlichkeit anbelangt: ich versuche auch meine Gefühlswelt endlich aufzuräumen, dass ist nämlich ein bisschen umständlicher, da gibt es Altlasten, die ich schon länger als ein Jahr mit mir herumschleppe. Leider passt das nicht mehr in mein verbessertes Selbstbild, wird wohl Zeit auszumisten. Deshalb versuche ich es jetzt mal mit „Social Detox“ und habe Instagram und Co. vom Handy geschmissen – es bleibt abzuwarten, wie lange ich das durchhalte und ob das wirklich hilft. Eine erste Auswirkung dessen ist dieser Post, also dem Blog kann es wohl nur zu Gute kommen!

Zurück zu meiner These: wenn wirklich Weihnachten der Auslöser alljährlicher „Endzeitstimmung“ sein sollte, ist es umso wichtiger, den Hintern schon vor Silvester hoch zu bekommen. Ran an die Vorsätze! Wir brauchen keine langen Listen schreiben, oder in Erinnerungen schwelgen, wenn wir etwas ändern wollen, sollten wir es sofort anpacken. Und wenn jemand dafür die Nacht braucht, in der sich das Datum ändert -auch gut! Hauptsache wir liegen nicht am 01.01. wieder auf der Couch und beginnen da „neu“, wo wir mit dem Alten aufgehört haben.
Glücklicherweise gibt es ein Lied, das mein Gefühl von Silvester-Trotz irgendwie einfängt, das lasse ich dann einfach bis ich mich morgen Abend mit Freunden von zehn runter zähle laufen! Danke dafür an das Lumpenpack, gibt sogar extra passend zum neuen Jahr eine neue Version…