Es ist mal wieder soweit, in weniger als 24 Stunden geht ein weiteres Jahr
zu Ende – wäre es da nicht mal an der Zeit mit nutzlosen Traditionen zu
brechen? Dabei meine ich weniger Rituale, wie Bleigießen, Korkenknallen oder
Feuerwerk, sondern vielmehr diese faule Ausrede von „nächstes Jahr wird alles
anders“ und Vorsätzen, die uns spätestens am 02. Januar mit dem letzten
Restalkohol verlassen.
Ich habe ein Gefühl das mir sagt, dass diese Trägheit und
Melancholie gar nicht dem Jahresende geschuldet sind. Wann ist es denn am
stärksten, das Gefühl von Trostlosigkeit, Leere, fehlendem Antrieb und der
stumm schreienden Hoffnung auf Veränderung? An Weihnachten! Also, so habe ich
es zumindest dieses Jahr erlebt: viel mehr essen als nötig, faul zwischen Bett
und Couch pendeln (ist ja schließlich viel zu kalt um vor die Tür zu gehen),
der vorherige Stress um Geschenke, mit denen sich doch jeder nur selbst
beweisen muss – ja was eigentlich?
So ganz gefestigt scheinen meine Gedanken noch nicht zu
sein, aber was ich weiß ist, dass ich diese Lethargie bekämpfen will. Vielleicht
ist das auch etwas zu hoch gestochen, aber ein Anfang ist geschafft, indem ich
heute ordentlich ausgemistet und geputzt habe – weg mit den unbeendeten ToDo-Listen
aus den Sommermonaten, Nagellacken, die ich noch nie gern benutzt habe, alten Ladekabeln
von Elektrogeräten, die ich gar nicht mehr besitze, altes Geschenkpapier das
man ja noch mal verwenden könnte.
Der Ballast des letzten Jahres ist entsorgt.
Das ging schnell, sehr schmerzlos und routiniert. Vor allem,
weil 2017 für mich ein lehrreiches, glückliches Jahr war, aber auch weil die
Aussichten auf die Zukunft möglichst wenig Gepäck vorsehen.
Routiniert deshalb, weil eine Lektion des vergangenen Jahres
war, materielle Dinge loszulassen und ich immer wieder verschenkt, weggeschmissen
oder zweckentfremdet habe. Der Spätsommer hat eine – in jeglicher Hinsicht – große
Reise beinhaltet, auf der ich ganz alleine war, 12.000 km entfernt von zu Hause
und ohne mir vorher groß einen Plan gemacht zu haben. Ich hatte überlegt davon
zu berichten, ohne für den Anbieter Werbung zu machen und vielleicht hole ich
das noch nach, aber fürs Erste gibt es hier ein paar Reiseberichte von mir über
mein größtes Abenteuer.
Der Grund für diese Reise war ganz banal: ich hatte Lust auf
ein Abenteuer und endlich den Mut dazu. Dieser Entwicklung liegt ein anderes
Ereignis zu Grunde, mein FSJ Kultur, das im August zu Ende ging. Ich hätte
vorher nicht gedacht, dass sich in einem Jahr so viel ändern kann, aber ich
habe jetzt einen besseren Blick auf mich selbst. Und so traurig es mich macht,
dass diese Zeit jetzt vorbei ist, umso mehr freue ich mich über alles Neue, dem
sie Platz gemacht hat: auch ein Teil 2017s ist mein Studienstart, ein
wundervoller Nebenjob, Ehrlichkeit mit mir selber. Es bleiben die Freunde und
Bekanntschaften, die Erinnerungen an eine unverwechselbare Zeit.
Ach ja, und was das mit der Ehrlichkeit anbelangt: ich
versuche auch meine Gefühlswelt endlich aufzuräumen, dass ist nämlich ein
bisschen umständlicher, da gibt es Altlasten, die ich schon länger als ein Jahr
mit mir herumschleppe. Leider passt das nicht mehr in mein verbessertes
Selbstbild, wird wohl Zeit auszumisten. Deshalb versuche ich es jetzt mal mit „Social
Detox“ und habe Instagram und Co. vom Handy geschmissen – es bleibt abzuwarten,
wie lange ich das durchhalte und ob das wirklich hilft. Eine erste Auswirkung
dessen ist dieser Post, also dem Blog kann es wohl nur zu Gute kommen!
Zurück zu meiner These: wenn wirklich Weihnachten der
Auslöser alljährlicher „Endzeitstimmung“ sein sollte, ist es umso wichtiger,
den Hintern schon vor Silvester hoch zu bekommen. Ran an die Vorsätze! Wir
brauchen keine langen Listen schreiben, oder in Erinnerungen schwelgen, wenn
wir etwas ändern wollen, sollten wir es sofort anpacken. Und wenn jemand dafür
die Nacht braucht, in der sich das Datum ändert -auch gut! Hauptsache wir liegen
nicht am 01.01. wieder auf der Couch und beginnen da „neu“, wo wir mit dem Alten
aufgehört haben.
Glücklicherweise gibt es ein Lied, das mein Gefühl von
Silvester-Trotz irgendwie einfängt, das lasse ich dann einfach bis ich mich morgen
Abend mit Freunden von zehn runter zähle laufen! Danke dafür an das Lumpenpack,
gibt sogar extra passend zum neuen Jahr eine neue Version…