Vor genau einem Jahr habe ich auch einen Post veröffentlicht, zum Thema Neujahrsängste und eine meiner Aussagen war, das kommende Jahr entspannter und ohne Angst in Angriff nehmen zu wollen. Tatsächlich bin ich einfach ein totaler Angsthase und habe ein großes Problem mit Spontanität. Ich stehe mir oft selbst im Weg und verzichte lieber auf Erfahrungen, aus Angst etwas falsch machen zu können. Deshalb wundert es mich eigentlich nicht, dass meine Gefühle im Hinblick auf einen erneuten Jahreswechsel, die gleichen wie vor einem Jahr sind.
Und damit habe ich dann doch ein bisschen mein Ziel erreicht: Ich habe nämlich diese Angst akzeptiert und gelernt damit umzugehen. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt ein anderer Mensch bin, aber ich versuche auch mal "Ja" zu sagen, wann immer mein erstes Bedürfnis ist mir eine verflüchtigende Ausrede zu suchen.
Und verglichen mit dem, was andere in den sozialen Medien beklagen, war mein 2016 ein gutes und lehrreiches Jahr. Mein letztes Mal Schule gegenüber meinem ersten Mal arbeiten, meine erste Abiklasusur und mein letzter Tag an dem ich noch nicht wusste, was ich nach dem Abi machen möchte; meine erste eigenständige Autofahrt und meine letzte Party mit Mutti-Zettel und gewiss noch einiger weiterer erster sowie letzter Male, die vielleicht auch etwas tiefgründiger waren.
Aber auch wenn ich Verluste gemacht habe, traurig war und enttäuscht wurde, würde ich nicht so weit gehen, es "das schlimmste Jahr überhaupt" zu schimpfen.
Das bedeutet allerdings nicht im Umkehrschluss, dass ich alle verurteile, die es als solches bezeichnen - das Empfinden ist ja bei jedem ein anderes. Nichtsdestotrotz habe ich kein Verständnis für die Menschen, die das Ende des Jahres 2016 nicht abwarten können und dem entgegen fiebern.
Denn, was erhofft ihr euch davon? Zu glauben, dass sich etwas geändert hat wenn ihr morgen früh wach werden und eine neue Jahreszahl hinters Datum schreiben ist schlichtweg naiv. Wer eine Veränderung will, muss selbst etwas ändern und dafür erst auf ein neues Jahr zu warten ist bloß feige. Also überlegt euch gut, was ihr ändern wollt und nehmt es in Angriff, ohne dem Jahreswechsel die Verantwortung dafür beizumessen (und darin liegt dann auch mein persönlicher Widerspruch mit diesem Post hier begründet - ups.)
Und damit wünsche ich allen einen guten Übergang ins neue Jahr, feiert gut und gebt auf einander acht!